Essay vom 2009-10-18. Beitrag zum ”Deutsche Telekom Interactive TV Award 2009, Zuschauerwettbewerb” von Deutsche Telekom AG.
Der Essay steht als Zuschauer-Beitrag #137 zum Deutsche Telekom Interactive TV Award 2009 im PDF-Format zum kostenlosen Download bereit.
Die Zukunft des TVs hängt aus Sicht aufgeklärter, intellligenter Zuschauer an der Exklusivität von für den Anbieter teuren Premium-Inhalten wie aktuellen Spielfilmen, angesagten Serien, bestimmten hochwertigen Sportereignissen ( Champions League, Bundesliga, Formel 1). Wer diese Inhalte bietet, kann das Publikum auch an seinen Empfangsweg binden.
Dabei ist es dann dem Publikum das Übertragungsmedium weitestgehend egal, solange es den Konsum nicht verkompliziert oder einschränkt.
IP-TV kann seine Vorteile gegenüber klassischem (digitalem) Kabel-TV nicht wirklich ausspielen.
Daneben gibt es (leider) auch eine Zukunft für ein verdummtes Publikum, das sich an den Angeboten wie „Big Brother“, „Dschungelcamp“, „Deutschland sucht den Superstar“ oder den unsäglichen Shows „Die besten / schlechtesten 100 Hits / Flops / Irgendwas“ zu Premium-Zeiten anmüsiert.
Diese Art von Angebot folgt folgenden Kritieren:
Ein “kostenloser” Rückkanal wie ihn IP-TV bieten kann, ist nicht im Sinne der Programmacher, bzw. würde von den Programmachern nicht genutzt.
Auch hier ist das Übertragungsmedium dem Publikum egal.
IP-TV kann seine Vorteile gegenüber klassischem (digitalem) Kabel-TV nicht ausspielen.
Das IP-TV kann, weil Fernsehen auf große Zuschauerzahlen setzt, bei interaktiven Angeboten ( mit Mitmach-Aktivitäten ) schwer mithalten:
Einerseits hat fast jeder einen TV-Empfänger ( wenn auch zur zeit noch keinen IP-TV Empfänger ), fast jeder potentielle IP-TV Kunde hat aber auch schon einen PC mit Internet-Anschluß.
Internet-Angebot sind für die Anbieter flexibler als IP-TV-Angebote erstellbar und anbietbar, weil die Kontrollfunktion des IP-TV Vermittlers ( hier Deutsche Telekom ) wegfällt. Nur gewisse „seriöse“ bzw. „schon groß gewordene“ Internet-Angebote schaffen es auf den Fernseh-Bildschirm.
IP-TV ist also nur für Menschen interessant, die gern Dritten die Vorauswahl überlassen ( vergleichbar der beschränkten Auswahl eines “Buchclubs” im Vergleich zum Angebot des Buchhandels ).
Beispielsweise könnten Eltern eine interessante Zielgruppe sein, die ein „als kindertauglich geprüftes“ vorausgewähltes Angebot dem ungeprüften Angebot des „freien“ Internet vorziehen. Kandidaten für ein IP-TV Angebot wären also die bisherigen Internet-Angebote des Kinder-TVs “KiKa”, “Nick” und “Toggo TV”.
Eine Chance hat IP-TV eventuell, wenn es Inhalte von TV-Sendungen stärker verknüpfen kann als dies das auf einem separaten PC verfügbare Internet.
Ein mögliches Beispiel für so eine Interaktion zwischen TV-Sendungen, physikalisches Mitmachen des Publikums sowie einer Verbindung zu Online-Inhalten könnte ein Fitness-Betreuungs-Angebot sein in Form einer Sport-Community sein, hier mal “Sports Watchers” genannt:
Konzept
Rolf Hemmerling