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[hemmerling] Region Hannover: Hier können Busfahrer weder lesen und schreiben.... Der neue Analphabetismus

Essay vom 2010-06-16. Erstellt im Rahmen der Bewerbung zum Journalisten bzw. zur Journalistenausbildung in der Axel-Springer-Akademie. Anmeldeschluss für 2010 war 2010-06-16.

Region Hannover: Hier können Busfahrer weder lesen und schreiben.... Der neue Analphabetismus

Hannover, 2010-06-16.

Fahrgastinformationen auf Deutsch sowie davon inhaltlich stark abweichende Übersetzungen auf Englisch und in der Nicht-EU Sprache Türkisch, im Bus der Linie 620, RegioBus, GVH Hannover

Im Zuge der Bemühungen um die Integration von Migranten in Deutschland werden in der Region Hannover im Verkehrsverbund GVH ( http://www.gvh.de/ ) Verträge mit regionalen Busunternehmen als Subunternehmer geschlossen, deren Fahrer noch nicht mal die im Bus angebrachen Schilder mit Hinweisen zum Verhalten der Fahrgäste lesen und schreiben können.

Eine im Mai durchgeführte Stichprobe in Form der Frage an den Busfahrer “Bitte können Sie mir vorlesen, was da auf dem Schild steht, ich habe mein Brille vergessen” führte in der überwiegenden Zahl der Fälle zur Antwort “Nein, ich kann das nicht lesen. Und ich wäre auch nicht in der Lage, es aufzuschreiben, wenn es mir jemand vorliest”.

In der Region Hannover wird dies als Erfolg für erfolgreichen Integration von Migranten durch die von den Volksparteien geforderte Öffnung der Gesellschaft für Migranten gewürdigt, Verkehrsschilder sind schließlich ja auch international und für Menschen jeglicher Herkunft verständlich.

Der ehemalige Ministerpräsident, Niedersachsens, Christian Wulff hatte sich bereits deutlich dafür ausgesprochen, dass deutsche Firmen mehr Zuwanderer einstellen sollen. “Es muss uns gelingen, auch ohne Quote den Anteil von Migranten zu erhöhen”, sagte der CDU-Politiker im Januar 2010 gegenüber der Presse.

In Anlehnung an eine Aussage der niedersächsischen Sozialministerin Aygül Özkan vom April 2010 könnte man daher die von der GVH anscheinend vermutete Forderung der Migranten zusammenfassen: “Wir brauchen in unseren Bussen dringend mehr Busfahrer mit Migrationshintergrund und eine vollständige Beschriftung der Busse in der Muttersprache der Migranten. Damit die betroffenen Kunden der Verkehrsbetriebe auch sehen, hier entscheidet nicht eine fremde Autorität, sondern wir gehören da auch zu”.

Denn natürlich können die im Verkehrsverbund GVH bisher tätigen Busfahrer deutsch sprechen, lesen und schreiben, egal ob sie deutsch muttersprachlich oder Migranten sind.

Aber sollten also bei zukünftigen Stellenbesetzungen der Verkehrsbetriebe verstärkt solche Busfahrer zum Zuge kommen, die in der Lage sind, die in der Nicht-EU Sprache Türkisch gehaltenen Schilder-Texte in den für die GVH fahrenden Bussen lesen und auch schreiben zu können ? Oder gar in der Nicht-EU Sprache Türkisch mit den Fahrgästen kommunizieren können, als Zeichen ihrer interkulturellen Kompetenz ? Und was sollen dann die Migranten machen, die einen anderen muttersprachlichen Hintergrund haben als nun ausgerechnet Türkisch ? Zusätzlich zum Deutsch auch noch Türkisch lernen ?

Besteht überhaupt noch für Busfahrgäste mit Migrationshintergrund eine juristische Verpflichtung, auf eine nur in Deutsch geschriebene oder deutsch gesprochene Anweisung zu reagieren ?

Der Verkehrsbetrieb GVH war zu keiner Stellungnahme bereit.


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